AGES PharmMed-Sonderforum

Kurzmeldungen | 02.09.2009

Gerade in Zeiten der Krise muss man den Menschen kollektive Sicherheit anbieten. Die AGES ist so ein Sicherheitssystem. So schaffen beispielsweise die Überprüfungen von Wirkstoffen durch die AGES PharmMed Sicherheit für die Österreicherinnen und Österreicher. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist exzellent“, fand Bundesminister Alois Stöger nur lobende Worte im „Sonderforum“ der AGES PharmMed. Rund 100 MitarbeiterInnen waren zur Fragestunde mit ihrem „obersten“ Minister gekommen, der bereitwillig zu Themen wie der Ankurbelung der Generika-Verschreibungen samt eMedikation oder Vorschlägen wie dem „Vigilanz-Cent“ Rede und Antwort stand, ebenso wie zur Finanzierung der AGES und der Reform des Gesundheitssystems.

 

Nach der mehr als einstündigen Fragerunde wollte sich Gesundheitsminister Alois Stöger noch ein Bild vom AGES PharmMed-Sitz in der Schnirchgasse machen. Bereichsleiter und „Hausherr“ Marcus Müllner führte den höchsten Eigentümervertreter durch die Büros, was der Gesundheitsminister zum „Plausch“ mit den MitarbeiterInnen nutzte. „Ich bin sehr daran interessiert, was Sie alle hier machen. Von Ihren Leistungen nach Außen habe ich mich ja schon längst überzeugen lassen“, so Alois Stöger, der sich sehr offen und interessiert zeigte; und der sich sowohl für fachliche als auch politische Fragen viel Zeit nahm. Bereichsleiter Marcus Müller war auch sichtlich zufrieden: „Wir hatten noch kein ‚Sonderforum’ so gut gefüllt. Unsere MitarbeiterInnen waren sehr daran interessiert, was der Gesundheitsminister zu unserer Arbeit sagt und wie er als Eigentümervertreter auch zur Sicherung der Arbeitsplätze steht.“

 

Vor allem die Sicherung des österreichischen Gesundheitssystems und die nachhaltige finanzielle Absicherung des „Sicherheitsringes AGES“ liege ihm, so Stöger, am Herzen. „Gesundheit ist kein Kostenfaktor, sondern ist Wertschöpfung für die Menschen im Land.“ In nackten Zahlen bedeute das, dass das Gesundheitssystem insgesamt 10,1 Prozent Wertschöpfung (BIP) produziere. „Und wenn man Leistung will, muss man dafür bezahlen“, betonte der Gesundheitsminister. „Höchste Qualität nachhaltig zu sichern, zu möglichst günstigen Kosten“ – dieses Modell gelte sowohl für die Reformierung des Gesundheitssystems als auch für die Zukunftssicherung der AGES. Von seinen internationalen Kontakten bekomme er nur positive Rückmeldungen „für das österreichische Gesundheitssystem im Allgemeinen und die Qualität der Qualitätssicherung im Besonderen.“ Er sei jedenfalls sehr dafür, die AGES-Finanzierung über Gebühren sicherzustellen. In diesem Punkt gebe es aber keine Übereinstimmung mit dem zweiten Eigentümervertreter, dem Landwirtschaftsministerium. Das Thema werde jedenfalls bei der Aufsichtsratssitzung im September erneut beraten.

Ein weiteres Thema, das die AGES PharmMed-MitarbeiterInnen interessierte, war die im EU-Vergleich geringe Quote an Generika-Verschreibungen. Es sei „entscheidend“, dass der Generika-Einsatz erhöht werde und dass jederzeit das günstigste und wirksamste Arzneimittel verschrieben würde, so der Gesundheitsminister, der in diesem Zusammenhang auf das Projekt eMedikation verwies. Marcus Müllner, der auch in der Beratungsgruppe des Lenkungsausschusses eMedikation sitzt, würde es zudem begrüßen, wenn über dieses elektronische System auch die Meldungen zu Arzneimitteln abgewickelt werden könnten. Neben den zahlreichen und fachlich fundierten Fragen der AGES PharmMed-Belegschaft, die der Gesundheitsminister alle beantwortete, war Alois Stöger vor allem von den Vorträgen zu „Pharmakovigilanz“ und „Medizinmarktüberwachung“ begeistert.


Aleksandra Martinovic strich die Leistungen der Vigilanz für die Sicherheit der KonsumentInnen hervor. So seien 2007/2008 bei mehr als 2.500 Präparaten die Gebrauchsinformationen angepasst worden, bei 30 Präparaten pro Jahr gehen Direktinfos an Ärzte und Pharmazeuten, außerdem sei die Rezeptpflicht für Kinder unter sechs Jahren eingeführt worden [Anmerkung: das gilt nur für eine bestimmte Substanzgruppe]. „Die Ausgliederung der Pharmakovigilanz aus dem BMG und die Verstärkung innerhalb der AGES PharmMed, verbunden mit Maßnahmen die Meldefreudigkeit zu erhöhen, hat zu einer Verdoppelung der Meldfrequenz geführt“, betonte Bereichsleiter Marcus Müllner die Leistungen in diesem wichtigen AGES PharmMed-Aufgabenbereich.

 

Ein weiteres und bedeutendes Sicherheitsnetz für die ÖsterreicherInnen ist die Medizinmarktüberwachung. Hannes Würkner präsentierte Gesundheitsminister Stöger die aktive Bekämpfung von Gesetzesübertretungen im Zusammenhang mit gefälschten Arzneimitteln – kurz: „Enforcement“. Seit 2006 nehmen die Fälle kontinuierlich zu, Hauptvertriebsweg ist und bleibt das Internet. Hannes Würkner hob gerade den Verdachts-Arzneimitteln die gute Zusammenarbeit der AGES–Bereiche Lebensmittel und AGES PharmMed hervor. Insgesamt mache sich die Arbeit bezahlt, „die Hälfte der Parteiengehöre führen dazu, dass die Gesetzesübertretungen eingestellt werden“, so Würkner. Wo der „Sicherheitsring“ allerdings noch verstärkt werden müsse, seien die rechtlichen Strafbestimmungen. „Bei 30 Anzeigen im vergangenen Jahr lag der höchste Strafrahmen bei lediglich 700 Euro.“ Sein Appell erging daher an den Minister, für eine entsprechende gesetzliche Verschärfung zu sorgen. Am legalen Markt gebe es allerdings keine einzige Fälschung in Österreich, so Würkner.