Pyrrolizidinalkaloide in pflanzlichen Arzneimitteln – Update

Kurzmeldungen | 21.02.2017

Da toxische Pyrrolizidinalkaloide (PA) in hoher Konzentration in pflanzlichen Arzneimitteln, die aus Pflanzen hergestellt wurden, die selbst keine PA biosynthetisieren, festgestellt wurden, hat im März 2016 das BASG risikominimierende Maßnahmen publiziert, die von allen betroffenen Zulassungs- / Registrierungsinhabern umzusetzen waren (<link news-center news news-detail article pyrrolizidinalkaloide-in-arzneimitteln-1125>

www.basg.gv.at/news-center/news/news-detail/article/pyrrolizidinalkaloide-in-arzneimitteln-1125/

).
Auf der Basis aktueller Daten muss die Liste der verpflichtend zu untersuchenden Pflanzen erweitert werden.
Zulassungs- / Registrierungsinhaber von (traditionellen) pflanzlichen Arzneimitteln, die Wirk- oder Hilfsstoffe aus
• Johanniskraut (Hyperici herba),
• Passionsblumenkraut (Passiflorae herba),
• Kamille (Matricariae flos),
• Frauenmantelkraut (Alchemillae herba),
• Süßholzwurzel (Liquiritiae radix),
• Melisse (Melissae folium),
• Pfefferminze (Menthae piperitae folium),
• Salbei (Salviae folium),
• Löwenzahnkraut mit Wurzel (Taraxaci herba cum radice),
• Thymian (Thymi herba),
• Schachtelhalmkraut (Equiseti herba), NEU
• Brennnesselwurzel (Urticae radix), NEU
• Brennnesselkraut, -blätter (Urticae herba, Urticae folium), NEU
• und Zubereitungen daraus (ätherische Öle sind vorläufig ausgenommen)
enthalten, müssen bis 1.7.2017 adäquate Änderungen im Dossier umsetzen.
Freigabespezifikation: Es ist ein Limit von 1 µg toxischer PA pro maximaler Tagesdosis in die Freigabespezifikation des Fertigprodukts aufzunehmen. Hinweise zur analytischen Methode und zur Auswahl der zu prüfenden PA sind dem Public Statement des HMPC zu entnehmen (http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Public_statement/2016/06/WC500208195.pdf). Das Dossierupdate muss die Beschreibung und Validierung der analytischen Methode enthalten.
Die tatsächliche Prüfung kann auch am Wirkstoff, in begründeten Ausnahmefällen evtl. auch am Ausgangsmaterial erfolgen (z.B. Arzneitees). Die Ergebnisse können rechnerisch auf das Fertigprodukt umgelegt werden.

Zugelassene pflanzliche Arzneimittel, traditionelle pflanzliche Arzneimittel (MRP/DCP):
Änderung der Spezifikation:
IB-Variation application, B.II.d.1.g) Change in the specification parameters and/or limits of the finished product. Addition or replacement (excluding biological or immunological product) of a specification parameter with its corresponding test method as a result of a safety or quality issue
Maßnahmen zur Reduktion der PA Belastung:
IB-variation application, B.I.a.2z) Changes in the manufacturing process of the active substance – other change
Skip Testing (optional wenn ausreichend Chargenanalysen vom gleichen Rohstofflieferanten vorliegen):
IB variation application B.II.d.1z) Change in the specification parameters and/or limits of the finished product – other change

Traditionelle pflanzliche Arzneimittel (nationale Registrierungen):
Es ist eine meldepflichtige Änderung gem. §24(5) (Änderung der pharmazeutisch-chemischen Dokumentation) einzureichen. Das BASG behält sich vor, trotz der Einstufung als meldepflichtige Änderung gegebenenfalls Rückfragen zu stellen und / oder Verbesserungsmaßnahmen einzufordern.