Anwendung

Hier finden Sie wichtige Informationen zur Anwendung Ihres Arzneimittels.

Einnahme von Arzneimitteln

Tabletten sollten normalerweise in aufrechter Sitzposition mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden – mindestens ca. 125 ml Wasser.

Einnahmezeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt ist wichtig, damit das Arzneimittel möglichst gut wirkt und gut vertragen wird. Bei manchen Arzneimitteln (z. B. bestimmten Antibiotika) ist es besonders wichtig, den Zeitpunkt genau einzuhalten, damit eine gleichmäßige Wirkstoffmenge im Körper erreicht wird.
Auch wenn die Beschwerden schon besser werden: Die vom Arzt vorgeschriebene Dauer der Behandlung muss streng eingehalten werden. Ein vorzeitiger Abbruch kann z. B. bei Antibiotika dazu  führen, dass sie nicht mehr wirken.

Häufigkeit der Einnahme

  • Einmal täglich: Das Arzneimittel sollte jeden Tag zur gleichen Uhrzeit genommen werden.
  • Zweimal täglich: Es sollte etwa alle 12 Stunden eingenommen werden, damit der Wirkstoffspiegel im Körper hoch genug bleibt.
  • Dreimal täglich: Es sollte etwa alle 8 Stunden genommen werden. Dabei muss man bedenken, wie der Schlaf und die Einnahmezeit zusammenpassen, damit der Abstand von 8 Stunden nicht überschritten wird.

Bezug zur Mahlzeit

  • „Unabhängig von einer Mahlzeit“: Das Arzneimittel darf vor, während oder nach dem Essen eingenommen werden.
  • „Auf nüchternen Magen“: Das Arzneimittel sollte 30 bis 60 Minuten vor dem Essen oder frühestens zwei Stunden nach dem Essen eingenommen werden.
  • „Vor dem Essen“: Das Arzneimittel sollte 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden.
  • „Zum Essen“: Einige Arzneimittel (z. B. bestimmte Schmerzmittel) können bei leerem Magen den Magen reizen und sollten deshalb während oder kurz nach dem Essen eingenommen werden.
  • „Nach dem Essen“: Die Einnahme sollte zwei Stunden nach dem Essen erfolgen, damit die Nahrung den Magen weitgehend verlassen hat.

Tageszeit

Bei einigen Wirkstoffen ist wichtig, wann am Tag sie eingenommen werden, weil z. B. Körperfunktionen im Tagesverlauf schwanken.

  • Morgens: Zum Beispiel sollten Schilddrüsenhormone und Medikamente mit Kortison idealerweise früh am Morgen eingenommen werden, außer der Arzt hat etwas anderes verordnet.
  • Abends: Manche Rheumamittel sind abends besser verträglich. Auch gewisse Antidepressiva mit beruhigender Wirkung sollten eher am Abend eingenommen werden.

Für einen besseren Überblick sorgen so genannte Dosierhilfen oder Tablettenboxen. Diese sind vor allem dann hilfreich, wenn ein Patient mehrere verschiedene Arzneimittel benötigt.

Teilbarkeit von Tabletten

Grundsätzlich sollten Tabletten nur geteilt werden, wenn in der Gebrauchsinformation ausdrücklich steht, dass das erlaubt ist. Viele Tabletten haben dafür eine sichtbare Bruchkerbe. Ist keine Information vorhanden, sollte erst mit Arzt:in oder Apotheker:in Rücksprache gehalten werden.

Wenn Tabletten geteilt werden, sollte man achten, dass die Stücke möglichst gleich groß sind, damit jeder Teil gleich viel Wirkstoff enthält. Ein Tablettenteiler kann hilfreich sein.

Nicht teilen dürfen Sie  Retardtabletten oder -kapseln. Hier ist der Wirkstoff so eingebaut, dass er verzögert bzw. langsam freigesetzt wird. Wird so eine Tablette geteilt oder geöffnet, kann der Wirkstoff sehr schnell freigesetzt werden und eine Überdosierung kann die Folge sein.

Wechselwirkungen

Eine sorgfältige und genaue Einnahme von Arzneimitteln ist wesentlich, damit sie gut wirken und verträglich sind.

Wenn Arzneimittel gleichzeitig mit Nahrungsmitteln oder anderen Arzneimitteln eingenommen werden, kann das negative Folgen haben. Zum Beispiel kann sich die Aufnahme im Körper verzögern oder wie die Arzneimittel wirken. Besonders betroffen sind Wirkstoffe, die hauptsächlich im Darm aufgenommen werden, denn Nahrung kann die Entleerung des Magens verzögern. 

Das gilt z. B. auch für Paracetamol (ein  Schmerz- und Fiebermittel) – es wirkt daher deutlich schneller, wenn es auf nüchternen Magen eingenommen wird.

Beispiele von Kombinationen, die vermieden werden sollten:

Alkohol

Alkohol wird wie viele Arzneimittel in der Leber abgebaut. Wenn er gleichzeitig mit bestimmten Arzneimitteln (z. B. bestimmten Antibiotika oder Mittel gegen Pilzinfektionen ) eingenommen wird, kann das zu einer höheren Wirkstoffkonzentration im Körper führen. Dadurch kann es zu einer stärkeren oder längerenWirkung kommen. Auch Kombinationen mit Schmerzmitteln, Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva sollten Sie vermeiden, da die dämpfende Wirkung und die Nebenwirkungen deutlich verstärkt werden können. Im Allgemeinen sollte daher bei Arzneimittel¬einnahme auf Alkohol verzichtet werden.

Kaffee, Tee

Eisentabletten z. B. bei Blutarmut sollten nicht gleichzeitig mit Kaffee oder Tee eingenommen werden. Kaffee und Tee enthalten Gerbsäure, die im Magen das Eisen bindet und dadurch dessen Aufnahme verringert. Orangensaft hingegen kann die Aufnahme verbessern.

Grapefruitsaft

Grapefruits enthalten bestimmte Stoffe, die den Abbau vieler Arzneimittel in der Leber hemmen können. Dadurch kann die Wirkstoffkonzentration im Körper stark ( bis auf das Dreifache) steigen, was eine Überdosierung zur Folge haben kann. Das gilt z. B. bei bestimmten blutdrucksenkenden Arzneimitteln, cholesterinsenkenden Arzneimitteln  oder solchen, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken.

Milch

Das in der Milch enthaltene Calcium kann bei gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Arzneimitteln deren Wirkung beeinflussen. Bestimmte Antibiotika und Mittel gegen Knochenschwund( Osteoporose) bilden mit Calcium schwer lösliche Verbindungen und können daher schlechter aufgenommen werden.

Vitamin-K-haltige Lebensmittel

Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Es steckt z. B. in grünem Gemüse (Brokkoli, Salat, Kohl, Spargel, Spinat, Erbsen, Bohnen) sowie in Eiern. Die Wirkung von blutverdünnenden Arzneimitteln (z. B. Marcoumar), die etwa nach einem Herzinfarkt oder bei Thromboserisiko eingesetzt werden, kann durch solche Vitamin-K-haltigen Lebensmittel vermindert werden. Wichtig: Das gilt nicht für Heparine.

Lakritze

Lakritze kann bei Einnahme mit harntreibenden Arzneimitteln (z. B. Diuretika) den Kaliumverlust im Körper erhöhen und dadurch Nebenwirkungen verstärken. Dies kann zu Muskelschwäche, Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen führen.

Salami, Käse, Sauerkraut und weiße Bohnen

Diese Lebensmittel enthalten das Eiwei߬produkt Tyramin. Tyramin wird normalerweise durch das Enzym Monoaminooxidase abgebaut. Wenn allerdings das Enzym durch bestimmte Antidepressiva (Monoaminooxidase-Hemmer) gehemmt ist, kann Tyramin nicht abgebaut werden. Dann können erhöhter Blutdruck, Kopfschmerzen und schlimmstenfalls Hirnblutungen die Folge sein.
 

Wichtig: Achten Sie bei der Einnahme von Arzneimitteln immer auf die Hinweise in der Gebrauchsinformation, um Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln zu vermeiden. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich an Ihre Ärzt:innen oder Ihre Apotheker:innen.

Anwendung von Adrenalin Autoinjektoren

Ein Autoinjektor mit Adrenalin wird zur Notfallbehandlung bei einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) eingesetzt – solange bis ärztliche Hilfe eintrifft.

Empfehlungen für Patient:innen:

  • Wenn Ihnen ein Adrenalin-Autoinjektor verschrieben wurde, sollten Sie sich damit vertraut machen und das Gerät immer bei sich tragen, am besten zwei Autoinjektoren, falls die Wirkung nach der ersten Injektion nicht ausreichend ist.
  • Auch Ihre Familienmitglieder, Betreuer:innen oder Lehrer:innen sollten mit der korrekten Anwendung vertraut sein.
  • Ihre Ärzt:innen oder Apotheker:innen sollten Ihnen zeigen, wie der Autoinjektor eingesetzt wird und Ihnen Schulungsmaterial mitgeben. Falls Sie unsicher sind: fragen Sie nach.

Anwendung von Transdermalen Pflastern

Transdermale Pflaster, auch genannt „Transdermale Therapeutische Systeme“ (TTS), enthalten einen Wirkstoffspeicher und geben kontinuierlich eine genau definierte Menge des Arzneistoffes ab. Dieser wird über die Haut direkt in den Blutkreislauf aufgenommen. Das hat den Vorteil, dass der Wirkstoff nicht durch die Verdauung (z.B. Magen-, Darmsäfte, Abbau in der Leber („First-Pass-Effekt“)) beeinflusst wird.

Arten von Transdermalen Therapeutischen Systemen (TTS)

  • Bei dem Matrixpflaster ist der Wirkstoff gleichmäßig über eine Matrix verteilt und mit Hilfe einer Klebeschicht direkt auf der Haut aufgebracht.
  • Bei dem Membranpflaster befindet sich der Wirkstoff in einem Reservoir und wird über eine Membran an die Haut abgegeben. Bei einer Verletzung der Membran besteht die Gefahr, dass schlagartig große Mengen des Wirkstoffs freigesetzt werden („dose-dumping“).

TTS können verschiedene Wirkstoffe enthalten, wie

  • Schmerzpflaster werden bei starken Schmerzzuständen, wie z.B. Rücken- oder Tumorschmerzen eingesetzt. Sie enthalten schmerzlindernde Substanzen wie Diclofenac oder Opioide wie Fentanyl.
  • Nikotinpflaster werden zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung verwendet.
  • Hormonpflaster dienen unter anderem zur Verhütung oder zur Behandlung von Wechselbeschwerden.  
  • Wärmepflaster werden zur Behandlung von Muskelschmerzen benutzt.

Allgemeine Hinweise für die Anwendung transdermaler Pflaster:

  • Lesen Sie vor der Anwendung die gesamte Gebrauchsinformation sorgfältig durch.
  • Nach dem Entfernen der Schutzfolie die Klebeschicht nicht mit den Fingern berühren, da das Pflaster dann möglicherweise nicht mehr gut klebt. Nach dem Ankleben das Pflaster mit der flachen Hand andrücken, um eine optimale Klebewirkung zu erzielen.
  • Die Pflaster dürfen nur dann mit der Schere zugeschnitten werden, wenn dies laut Gebrauchsinformation ausdrücklich möglich ist.
  • Die Hautfläche, auf die das Pflaster geklebt wird, sollte nicht fettig, verletzt oder gereizt sein.
  • Erhöhte Temperaturen (z.B. in der Sauna) könnten die Wirkstofffreisetzung beschleunigen bzw. die Klebekraft des Pflasters mindern.

Bitte beachten Sie die Entsorgungshinweise für transdermale Pflaster unter Entsorgung.

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